Insgesamt werfen wir jährlich in Deutschland rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weg. Dies geschieht zum Beispiel beim Händler, wenn Lebensmittel dort zu lange liegen und erste Schönheitsmakel bekommen. Dann ist das Gemüse und Obst reif für die Tonne. Auch der Konsument trägt seinen Teil dazu bei, dass die Lebensmittel verschwendet werden. Wenn wir uns von besonderen Schnäppchen locken lassen, dann ist der Kauftrieb oft größer als der Bedarf. Genau bei dieser Problematik setzt die Food Assembly an.
Was ist die Food Assembly?
Der Gedanke dahinter ist: Lokal produzierte Lebensmittel nach individuellem Bedarf zur Verfügung und an zentralen Orten bereit stellen. Es gibt einen fixen Lieferort in einer Stadt (manchmal auch mehrere) mit festen Abholzeiten. Vorab kann ich meine Bestellung online aufgeben. Im Bestellportal finde ich auch Infos zu den Produzenten und ich erhalte so schnell einen Überblick über das regionale und vorwiegend saisonale Sortiment. Anschließend wird die Ware vorbereitet und zur angekündigten zentralen Abholzeit zur Verfügung gestellt. Beim Abholort gibt es die Gelegenheit mit Produzenten ins Gespräch zu kommen.
Meine Erfahrung mit der Colabor Food Assembly Köln

Ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob das Konzept der Food Assembly auch etwas für mich ist. Bei meiner Recherche hat sich gezeigt, dass die Food Assembly zwar keine Station in meinem Wohnort Düsseldorf hat, dafür aber in Köln-Ehrenfeld, wo ich arbeite. Das ist für mich sehr praktisch. So kann ich direkt nach der Arbeit schnell die Vogelsanger Straße in Köln entlang fahren und beim Colabor (Coworking Space und Denkraum für Nachhaltigkeit) halten, um dort meine Bestellung abzuholen. Also habe ich mich online angemeldet, mir aus dem Warenkorb ein bisschen Gemüse für meinen täglichen Bedarf zusammengestellt und abgeschickt. Bezahlen kann ich per Kreditkarte. Mittwochs kann ich die Ware abholen zwischen 17:30 Uhr und 19:00 Uhr. Vor Ort fand ich im Innenhof von Colabor meinen realen Warenkorb schon zum Mitnehmen vorbereitet. Ich habe meine Bestellnummer angegeben und schon hatte ich meine Tomaten und weitere Raffinessen vom Acker in der Hand.
Was diese Direktvermarktung kann und was nicht

Alles in allem ist die Food Assembly eine super Möglichkeit das regionale Gemüse zu beziehen – aus 3 Gründen:
- Zeitersparnis: Dadurch, dass ich schon vorab online bestellen kann, muss ich im Vergleich mit einem Supermarkt nicht durch die Gänge schlendern, wo ich an vielzähligen Ecken des Ladens bewusst abgebremst werde, um anschließend an der Kasse in supersonischer Eile meine Waren einpacken muss.
- Kontakt zum Lieferanten: Ist es auch regional? – Wie verläuft der Anbau meiner Ware? – Diese und weitere Fragen, kann ich vor Ort loswerden und werde gleichzeitig vertraut mit meinem Bauern aus dem Umland. Das erzielt die Food Assembly durch den Direktvertrieb.
- Weniger Lebensmittelwegwurf: Der Bauer kann die Ware vorbereiten, die auch bestellt wird. Somit fällt die Zwischenlagerung weg und die Lebensmittel werden möglichst nach Bedarf geerntet. Was ich im Zuge dessen fairerweise anmerken sollte, ist dass die Preise natürlich mit den Discounter-Angeboten nicht mithalten können. Wir müssen uns jedoch fragen, ob Nachhaltigkeit und schonender Anbau nicht auch seinen Preis haben darf. Außerdem achte ich Zuhause bei einer Ware mit entsprechendem Wert darauf, dass diese Lebensmittel nicht verkommen, sondern dass ich sie auch nutze.
Wie man meinem Beitrag entnehmen kann, bin ich Fan von der Food Assembly. Jedoch bedient diese Art der Direktvermarktung auch nicht meinen vollkommenen Lebensmittelbedarf, wie es ein Supermarkt kann. Zudem kann ich die Ware nur zu einer bestimmten Zeit abholen. Das erfordert von mir eine zusätzliche Planung und schränkt meine Einkaufsflexibilität ein. Ich bin bereit die Food Assembly als Ergänzung zu meinem wöchentlichen Warenkorb zu nutzen. Somit stärke ich die regionalen Produzenten und Hersteller und außerdem weiß ich so tatsächlich, wo meine Ware herkommt.
Also: Schaut’s Euch mal um, ob die Food Assembly nicht auch was für Euch ist!