Der rheinische Bauernmarkt lädt ein
Freitagvormittags: Heute Urlaub, Kühlschrank leer, Sonne scheint und abends grillen. Die ideale Ausgangslage, um auf den Düsseldorfer Stadtteilmarkt zu gehen. Ich möchte nämlich herausfinden, was mir der lokale Wochenmarkt bietet und ob ich mich dort für den Grillabend eindecken kann. Auf dem Weg zum Markt komme ich an einer Straßenecke vorbei, an der sich die örtliche Kreativszene ein kleines, charmantes Denkmal zusammengestrickt hat. Ich schweife von meinem Einkaufsplan ab und werde von den eingekleideten Straßenpollern schnell in den Bann gezogen. Daher: Fix Bilder machen und fest entschlossen weiterschlendern Richtung Rheinischem Wochenmarkt.

Wie komme ich hin?
Am Ziel angekommen! – Zentral gelegen gibt es in Düsseldorf-Unterbilk zweimal die Woche einen Bauernmarkt. Der Rheinische Bauernmarkt befindet sich auf dem beschaulichen Friedensplätzchen. Die Idee hinter diesem Markt: Produzenten aus der Region bieten ihre Erzeugnisse an. So können im Vergleich zum konventionellen Supermarkt die Transportwege der eigenen Lebensmittel reduziert werden.
Der Wochenmarkt bietet noch weitere Vorteile: An der frischen Luft regionale Lebensmittel kosten und besorgen. Das geht auch in der Großstadt! Ich muss nicht unbedingt auf den Bauernhof fahren. Das Friedensplätzchen ist ein schöner Platz in einem Düsseldorfer Wohngebiet, umringt von Schatten spendenden Bäumen. In einer überschaubaren Großstadt wie Düsseldorf bietet es sich an mit dem Fahrrad vorbeizuschauen oder so wie ich zu Fuß. Mit jedem Schritt schwingt eine freiheitliche Leichtigkeit mit, die ich nur schwer während der Parkplatzsuche finde.

Was hat der Markt zu bieten?
Auf dem Rheinischer Bauernmarkt ist der Name Programm. Hier finde ich Stände von Bauern und Erzeugern aus dem rheinischen Umland. Das Angebot reicht von Obst und Gemüse über Käse und Fleisch bis hin zu Forellen, Honig, Apfelerzeugnissen und Pflanzen. Alles in allem finde ich hier nicht nur die Zutaten für meinen Grillabend sondern auch das meiste für den täglichen Bedarf. Auf dem Wochenmarkt dienstags und freitags kann ich jedoch nicht täglich einkaufen. Das ist zwar schade, aber nicht dramatisch, denn jeden Tag kann ich aus Zeitgründen sowieso nicht einkaufen und es gibt auch noch weitere regionale Alternativen.
Was kann der Rheinische Bauernmarkt?

Den Markt gibt es nach eigenen Angaben schon seit 12 Jahren und ist ein Zusammenschluss verschiedener Anbieter aus dem Umland von Düsseldorf. Ich gehe zuerst zum Käsestand vom Straetmanshof. Dort finde ich als leidenschaftlicher Omnivor zwar kein Fleisch zum Grillen, jedoch finde ich hier feine Käsespezialitäten aus eigener Herstellung. Die Milch dazu verarbeitet der Hof selbst. Ich entscheide mich für drei verschiedene Käsesorten: Butterkäse mit siebenmonatiger Reifung, Weichkäse und Bierkäse (des Namens wegen). Außerdem gibt es an diesem Stand noch sehr feine Frischkäsecremes. Ich ließ es mir nicht nehmen, auch die Creme mit Bärlauch zu probieren. Das Gute beim Kauf ist, dass ich zum Käse beraten werde. Denn rein die Optik sagt noch nichts über den Geschmack aus. Ich konnte die Käsesorten kosten und mich so davon überzeugen, dass mir der Käse auch schmeckt.

Weiter geht es zum Fleischstand. Ich kenne mich zwar ganz gut damit aus, Fleisch zu verspeißen, jedoch bin ich immer dankbar für beratende Unterstützung bei der Grillfleischwahl. Und das bekam ich hier. Mir wurde Roastbeef empfohlen und die Grillwürste habe ich selbstständig ausfindig gemacht. Ich hätte auch mariniertes Fleisch nehmen können, jedoch verfeinere ich mein Grillgut gerne selbst. Das Grillgut stammte vom Vennbachhof. Laut eigenen Angaben werden die Tiere weitgehend von eigenproduziertem Futter genährt. Die Tiere werden in der eigenen Fleischerei selbst für den Verzehr verarbeitet. Eine Bio-Zertifizierung wird nicht angegeben, jedoch ist es schön zu sehen, dass kleinere Fleischproduzenten auch neben den großen Massenbetrieben Bestand haben und Kunden für Ihre Spezialitäten gewinnen.

Zum Grillen gehört nach meinem schwäbischem Verständnis auch ein feiner Kartoffelsalat. Dazu fehlen mir auch noch die Zutaten. Daher weiter zum Gemüsestand vom Koxhof. Hier gibt es Gemüse und Kräuter. Auch hier komme ich in Genuss von kompetenter Kaufberatung. Zuerst bei den Kartoffeln angelangt erkunde ich mich, welche Sorten am besten für den Salat sind. Ich entscheide mich für eine festkochende Sorte. Zudem kann ich mir die Menge sogar gleichgroßer (!) Kartoffeln nehmen, die ich für den Salat benötige und nicht mehr als nötig. Anschließend entdecke ich auch Gemüsesorten, die ich zuvor noch nie angefasst habe. Es überkommt mich meine noch nie entdeckte Gemüse-Neugier und ich mache Spitzkohl ausfindig. Die Verkäuferin klärt mich endlich auf: Eigentlich lässt sich Spitzkohl auch wie Weißkohl verarbeiten; jedoch schmeckt Spitzkohl im Vergleich dazu etwas süßlich. Das will ich auch ausprobieren. Fein, fein. Dann habe ich jetzt alles, was ich für meine Grillvorbereitungen benötige und ein klein Bisschen mehr. Die Verführung zum Mehrkauf wirkt also auch hier 😉

Eigentlich habe ich jetzt alles, aber halt! – Da sehe ich noch etwas. Neben dem Gemüse lacht mich der Fischstand an. Hier finde ich ein Fischangebot der Forellenzucht Lambachtaler Lachsforelle. Die Forelle ist lachsfarben jedoch kein Lachs. Das möchte ich auch mal testen. Daher nichts wie in die Tasche!

Markt ist nicht gleich Markt

Märkte gibt es wie Sand am Meer: Street Food Markets, Stadtteilmärkte oder den MediaMarkt. Was macht diesen rheinischen Bauernmarkt besonders? – Es ist sicher nicht das Sortiment. In einem größeren Supermarkt gibt es meist ein größeres Lebensmittelangebot. Der Markt ist überschaubar; es gibt dennoch das meiste für den Alltag: Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch, Kräuter und Kräuter sowie Pflanzen. Für die Mittagspause gibt es sogar auch einen Grillstand mit Lammwürsten. Diese sind auch eine gute Möglichkeit für ein feines Mittagessen mit Wurstspezialitäten. Außerdem ist es der Charme eines Stadtteilmarktes, der diesen Markt besonders macht: Man kommt mit den Menschen aus dem Viertel in Kontakt und hat die Möglichkeiten, die regional produzierten Lebensmittel zu erwerben. Einen Schwerpunkt auf biologische Zertifizierung gibt es hier jedoch nicht. Das gibt es umfangreicher im Supermarkt. Jedoch sind die Waren im Supermarkt oft nicht so regional, wie wir es uns vorstellen: nämlich Transportwege möglichst kurz halten. Die Ware kommt direkt ohne Zwischenlager vom Produzenten sowie Verarbeiter zum Kunden. Mir hat der Einkauf sehr gefallen, da es hier auch etwas gemütlicher zugeht als im Supermarkt, wo ich oft keine Möglichkeit habe meine Gekaufte Waren einzupacken, bevor sie auf den Boden plumpsen, da der nächste Kunde kommt. Zudem hatte für mich die freundliche Beratung zu den Waren einen besonderen Reiz. Die Lebensmittel kommen bei mir so in die Tüte, dass sie mir auch schmecken! Mittlerweile fühle ich mich immer unwohler in einem Supermarkt. Dort fällt bei jedem Einkauf einfach so viel mehr Verpackungsmüll an, denn die Ware ist oft so gut verschweißt, dass ich sie auch nicht probieren kann. Außerdem ist es vor allem das Herzblut, dass im System Supermarkt fehlt. Nun muss ich nur noch meine Einkaufsgewohnheit umgewöhnen und regelmäßiger auf den Markt gehen…
Zu guter letzt…
… wurde es ein gelungener Grillabend im Düsseldorfer Volksgarten mit leckeren Steaks und einem typisch schwäbischem Kartoffelsalat. Der Rheinische Bauernmarkt in Unterbilk hat seinen Teil dazu beigetragen, dass wir einen leckeren Abend hatten.
Rheinischer Bauernmarkt, Du bist nicht perfekt. Aber das musst du nicht sein. Du bist schön und ansprechend und sorgst dafür, dass ich mich bei Dir wohl fühle!