Seit ein paar Tagen dürfen wir uns damit anfreunden, dass wir beim Notieren des Datums die letzte Ziffer richtig schreiben. Kalendarisch sind wir ein Jahr weiter. Bedeutet das auch, dass wir uns auch sonst andere, neue Gedanken machen? Es scheint tatsächlich noch diesen Brauch zu geben, dass sich Menschen beim Jahreswechsel Vorsätze zum neuen Jahr machen. Viele haben sich schon eingestanden, dass die Vorsätze zur Verhaltensänderung oft zum Scheitern verurteilt sind. Wir sind zu sehr Gewohnheitstiere, als dass wir uns aus freien Stücken zu einem standardisierten Zeitpunkt – gleich dem Umlegen eines Schalters – eine bestimmte Vehaltensweise ändern oder ganz abstellen; sei es das regelmäßige Rauchen oder regelmäßiges Joggen zur besseren Fitness oder beim Blick in die Brieftaschen das Wiedererkennen der eigenen Fitnessstudiomitgliedschaft, die einen wieder in die Muckibude treiben soll, oder der Vorsatz ein paar Pfunde mit gesunder Ernährung loszuwerden. Es gibt in diversen Lifestyle-Magazinen Tipps und Hinweise dafür, welchen Katalog an Vorsätzen man sich zusammenstellen kann und auch, wie man diesen Schlachtplan zum ersten Januar und hoffentlich auch danach, erfolgreich umsetzen kann.

All die Pläne und Vorsätze sind nicht verwerflich. Im Gegenteil, es ist gut nach sich selbst zu schauen, um gesund und fit zu werden oder zu bleiben. Aber sind wir dabei ehrlich zu uns selbst? Ist es nicht ein wenig vermessen zu denken, dass man vom Weihnachtshedonisten eine Woche später zum asketischen Neujahrslebenswesen wird. Der ein oder andere mag sich auch nach Neujahr aufmachen und entschieden seinen Weg gehen. Das ist schön, aber für die meisten nicht die Realität.
So viel steht fest: Langfristig erfolgreiche Verhaltensänderungen finden zunächst im Kopf statt. Beispielsweise mussten wir erst mühsam lernen, mit neuen Technologien umzugehen und ihre alltäglichen Vorteile kennen lernen, bis sie Normalität wurden. Das sehen wir am Beispiel der Smartphones, welche aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Bei der Ernährung kann der Beginn für eine Veränderung, die Reflektion der eignen Essensgewohnheiten sein. Nach verstehen des Istzustans wird es erst möglich neue Gedanken und Impulse für unser eigenes Verhalten beim Essen zu adaptieren. Damit geht auch einher, dass wir auch hinterfragen dürfen, woher unsere Lebensmittel stammen und wie diese erzeugt wurden. Und an diesem Punkt möchten wir ansetzen. Wir wollen Anregungen geben, wie man kürzere Wege zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln ausfindig machen kann. Aber halt Stopp!
Vor drei Tagen bin ich beim planlosen durchstöbern mehr oder minder schlauer Gesundheitsportale auf das Krankheitsbild Orthorexie gestoßen. Diese Krankheit bezeichnet ein unflexibes, zwanghaftes Essverhalten, das sich an gesunden Lebensmitteln orientiert. Das Nachdenken über Menschen mit diesem disruptiven Verhältnis zur eigenen Ernährung ließen mich daran erinnern, dass ich nicht die perfekte gesunde und nachhaltige Ernährungsweise führe. Jedoch sehe ich es als ein Spiel an, meine Ernährung gesünder zu gestalten. Essen soll weiterhin Spaß machen und Fehler sind erlaubt. Wenn ich in meinem Rundgang nach gutem Essen Türen öffne, die sich als suboptimale Quelle erweisen, dann versuche ich die nächste und danach die nächste. Mit jeder Türe öffnet sich eine weitere Chance.
In einer privilegierten Gesellschaft haben wir viele Optionen. So auch beim Bezug unserer Lebensmittel. Wir möchten mit unserem Blog Lebensmittel und –quellen aufzeigen, damit ihr Euch als Leser eine Meinung dazu bilden könnt. Gesundes Essen sollte auf Natürlichkeit basieren und Spaß machen. Unsere Suche nach den neuen und alten Lebensmittelquellen ist der Versuch einer digital-analogen Genussreise mit hilfreichen Tipps für Euch Leser. Gesunde Ernährung sehen wir daher nicht dogmatisch sondern vielmehr als eine Befreiung vom Discounter von nebenan, der bislang vielleicht die bequemste Lösung zur Versorgung mit Lebensmitteln darstellte. Seid daher gewarnt: Wir beziehen in unseren Tests bereits die neuen digitalen Angebote mitein und halten euch auf „Isstregional“ auf dem Laufenden.
Wir laden Euch daher ein, unseren Neujahrsvorsatz zu begleiten: Warum freunden wir uns nicht auch damit an, unsere Ernährungsgewohnheiten anzupassen? – Bloßes Bio ist tot! Es lebe regional!
Ich bin gespannt, was für Tipps ihr so habt!
Nächste Woche fahren wir Obstbäume und -sträucher kaufen. Ich habe alte deutsche Apfel- und Birnensorten ausgesucht, die es im Laden nicht gibt und die aufgrund des geringeren Ertrags eher selten kommerziell angebaut werden. Nie wieder pinke Ladies!
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Hallo Catmandoo,
schön das du hierer gefunden hast! Wie heissen die Sorten und wo hast du die gekauft. Das ist ja manchmal garnicht so einfach so alte Sorten zu finden.
Grüße
JP
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